Die Blutritter

BRD 2003, 35mm, Cinemascope, Farbe, 90 Minuten

 

Wenn man der Legende glauben will, begann alles vor langer, langer Zeit. Mit der Kreuzigung Jesu Christi auf Golgatha. Dazumal soll ein römischer Legionär das Blut des Gekreuzigten aufgefangen haben. Aus dem Soldaten wurde der Heilige Longinus, der Bischof von Mantua. Von dort geriet die Reliquie in die Hände der Welfen. Herzogin Judith schliesslich vermachte sie dem Kloster Weingarten, das sie gegründet hatte. Die Legende lebt! Alljährlich am Blutfreitag (dem Tag nach Christi Himmelfahrt) wird die Blutreliquie durch die Landschaft getragen bzw. geritten. In Weingarten geht die grösste Reiterprozession der Welt über die Gasse bzw. Felder – mit 3.000 Reitern und 30.000 Pilgern.

Doch das ist nur der äusserliche Anlass eines Films, der viel tiefer dringt. Das traditionsbewusste Ritual, das seit dem Mittelalter exerziert wird, ist Vorwand für ein Gesellschaftsbild. Vor allem Menschen aus dem Umkreis von 100 km nehmen aktiv an diesem Schaureiten teil. Wir lernen einen Landmetzger, ein Imker-Paar, einen praktizierender Indianerfreund, einen Klosterbruder und den Abt von Weingarten kennen. Einheimische – sie alle sind Teil dieser oberschwäbischen Männerwallfahrt.

Und so wird der Film über die „Blutritter“ zum Gesellschaftsbild über Volksfrömmigkeit und Folklore hinaus. Haindling alias Hans-Jürgen Buchner untermalt den Ritt durch eine dörfliche Gemeinschaft mit seiner Musik, die phasenweise an Ennio Morricone erinnert. Frech und pfiffig geschnitten, werden „Die Blutritter“ zu Protagonisten eines Brauchtums, das Identität stiftet. Mit leicht ironischen, aber nie verletzenden Zwischentönen entwirft Douglas Wolfsperger ein facettenreiches Bild, von Kameramann Igor Luther („Die Blechtrommel“) meisterlich in Cinemascope fotografiert, und dringt zu existenziellen Fragen über Glauben, Partnerschaft und Tod vor.

Buch & RegieDouglas Wolfsperger
SchnittGötz Schuberth
KameraIgor Luther
Kamera AssistentStano Dovic
TonSteffen Graubaum
MusikHans-Jürgen Buchner / Haindling
AufnahmeleitungChristine Dorn
ProduktionsleitungKristin Holst
Co-ProduktionBayerischer Rundfunk / 3sat
RedaktionWalter Greifenstein, Hubert von Spreti, Thomas Janssen
DrehortWeingarten / Oberschwaben
ProduktionEikon Südwest, Stuttgart
FörderungenMFG, BaWü / FFF, Bayern

BRD 2003, 35mm, Cinemascope, Farbe, 90 Minuten

 

Wenn man der Legende glauben will, begann alles vor langer, langer Zeit. Mit der Kreuzigung Jesu Christi auf Golgatha. Dazumal soll ein römischer Legionär das Blut des Gekreuzigten aufgefangen haben. Aus dem Soldaten wurde der Heilige Longinus, der Bischof von Mantua. Von dort geriet die Reliquie in die Hände der Welfen. Herzogin Judith schliesslich vermachte sie dem Kloster Weingarten, das sie gegründet hatte. Die Legende lebt! Alljährlich am Blutfreitag (dem Tag nach Christi Himmelfahrt) wird die Blutreliquie durch die Landschaft getragen bzw. geritten. In Weingarten geht die grösste Reiterprozession der Welt über die Gasse bzw. Felder – mit 3.000 Reitern und 30.000 Pilgern.

Doch das ist nur der äusserliche Anlass eines Films, der viel tiefer dringt. Das traditionsbewusste Ritual, das seit dem Mittelalter exerziert wird, ist Vorwand für ein Gesellschaftsbild. Vor allem Menschen aus dem Umkreis von 100 km nehmen aktiv an diesem Schaureiten teil. Wir lernen einen Landmetzger, ein Imker-Paar, einen praktizierender Indianerfreund, einen Klosterbruder und den Abt von Weingarten kennen. Einheimische – sie alle sind Teil dieser oberschwäbischen Männerwallfahrt.

Und so wird der Film über die „Blutritter“ zum Gesellschaftsbild über Volksfrömmigkeit und Folklore hinaus. Haindling alias Hans-Jürgen Buchner untermalt den Ritt durch eine dörfliche Gemeinschaft mit seiner Musik, die phasenweise an Ennio Morricone erinnert. Frech und pfiffig geschnitten, werden „Die Blutritter“ zu Protagonisten eines Brauchtums, das Identität stiftet. Mit leicht ironischen, aber nie verletzenden Zwischentönen entwirft Douglas Wolfsperger ein facettenreiches Bild, von Kameramann Igor Luther („Die Blechtrommel“) meisterlich in Cinemascope fotografiert, und dringt zu existenziellen Fragen über Glauben, Partnerschaft und Tod vor.

Buch & Regie: Douglas Wolfsperger
Schnitt: Götz Schuberth
Kamera: Igor Luther
Kameraassistent: Stano Dovic
Ton: Steffen Graubaum
Musik: Hans-Jürgen Buchner / Haindling
Aufnahmeleitung: Christine Dorn
Produktionsleitung: Kristin Holst
Co-Produktion: Bayerischer Rundfunk / 3sat
Redaktion: Walter Greifenstein, Hubert von Spreti, Thomas Janssen
Drehort: Weingarten / Oberschwaben
Verleih: Wilder Süden Filmverleih, Berlin
Kinostart: 30.09.2004
Produktion:  Eikon Südwest, Stuttgart
Förderungen: MFG, BaWü / FFF, Bayern

Uraufführung:

  • 57. Internationales Filmfestival Locarno am 12. August 2004
    in der Reihe „Semaine de la Critique“

Weitere Festivals:

  • Internationales Dokumentarfilmfestival Leipzig, 19.-24.10.2004
  • 17. Internationales Dokumentarfilm Festival Amsterdam (IDFA), 18.-28.11.2004
  • German Film Festival, London, 25.11.-02.12.2004
  • International Film Festival of India, Goa, 29.11.-09.12.2004
  • German Film Festival, Dublin, 13.12.2004
  • Würzburger Filmwochenende, 20.-23.01.2005

Auszeichnungen:

Kinostart:

  • 30. September 2004 / Verleih: Wilder Süden, Berlin

Die DVD zum Film ist erhältlich zum Preis von € 19,90
(incl. Versand) unter dvd@douglas-wolfsperger.de

Trailer

Pressestimmen

„‚ Der Papst kann einpacken. Gegen den Blutfreitag im oberschwäbischen Weingarten nehmen sich Vatikan-Zeremonien nachgerade kümmerlich aus. “Die Blutritter”, ein katholisches Spektakel: ein Stück Archaik mitten in der Moderne, mysteriös, verzopft, schrullig, banal, urkomisch.“

– Christiane Peitz, TAGESSPIEGEL –
„inszeniert mit einem Hauch von Western-Romantik. Regisseur Douglas Wolfsperger mystifiziert Tradition und Brauchtum mit den Mitteln des Spielfilms. Grotesk und unterhaltsam ist das. Ein wahrhaft gelungenes Porträt eines bemerkenswerten Menschenschlags.“
– BR – KINO KINO –
„das Ergebnis einer Seelen- und Menschenstudie, die derb und voller Trauer, hübsch und humorvoll ist. Den Blutritt selbst […] drängt Wolfsperger auf seine Symbolik zusammen. Dabei verknüpft er die Heilig-Blut-Reliquie mit grausigen Realitäten: Während die Blutreiter über die Bedeutung sprechen, die das aufbewahrte Blut Christi für ihr Leben hat, werden die Szenen einer Schlachtung eingeblendet. Blut als Symbol des Schutzes und der Vergebung vereint sich mit seiner verschwiegenen Kehrseite: mit Grausamkeit und Leiden. „
– Harald Ruppert, SCHWÄBISCHE ZEITUNG –
„Wolfsperger [lässt] seine Figuren erzählen, ihre teils politisch nicht sonderlich korrekten Ansichten unkommentiert und verzichtet gänzlich darauf, sich über sie lustig zu machen. Dabei ist sein Film voll von allen erdenklichen Formen der Situationskomik, die allerdings nie zu Lasten der Figuren gehen.“
– FILMDIENST –
„Der Film DIE BLUTRITTER ist mehr als nur eine Dokumentation über die größte Reiterprozession der Welt. Regisseur Douglas Wolfsperger zeigt, welche Bedeutung der Heilig-Blut-Ritt für die Region hat, wie die in der Religion verankerte Tradition das Leben und das Denken der Menschen hier bestimmt. Nicht zuletzt seiner sympathischen Protagonisten wegen gibt der Film DIE BLUTRITTER einen informativen und menschlich berührenden Einblick in die Mentalität und den Alltag in der Region Oberschwaben. Diese enge menschliche Verbundenheit mit dem Thema und größes handwerkliches Können Zeichnen den Dokumentarfilm DIE BLUTRITTER aus.“
– Herbert Spaich, SWR –
„Das Fremde kann so nah sein. Für ethnografische Filme über die seltsamen Gebräuche exotischer Stämme […] reicht zum Beispiel Oberschwaben und das Städtchen Weingarten bei Ravensburg… ein Mikrokosmos zwischen finsterstem Mittelalter und brandaktueller Gegenwart… Wolfsperger und sein Kameramann Igor Luther […] beweisen einen sicheren Instinkt für die unscheinbaren Ungeheuerlichkeiten. […] Das Alltägliche und das Unglaubliche, das Anziehende und das Abstoßende steigern sich wechselseitig immer wieder ins absurd Komische.“
– H.G.Pflaum, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG –
„Dass der Film so homogen und atemberaubend lebendig geriet, wie es sonst nur Spielfilme sind, das bestimmt den Rang von Wolfspergers Arbeit.“
– CINE-ART –
„Es gibt kaum einen deutschen Filmemacher, der die Menschen so gut zum Sprechen bringt wie Douglas Wolfsperger.“
– Tilmann P. Gangloff, SÜDKURIER –
„Dieser Film zeigt die Seele der Blutreiter und die Seele Oberschwabens!“
– EIN ZUSCHAUER –
„wunderschön fotografiert von Kameramann Igor Luther und untermalt mit der Musik von Haindling alias Hans-Jürgen Buchner.“
– AZ, München –
„Ein großartiger Menschenschlag!“
– GOTT –

Presse Artikel

Ausgerechnet Oberschwaben
Schwäbische, 20.03.2003

Ein Kino, das die Sinne schärft
Schwäbische Zeitung Kultur, 14.08.2004

Pause auf der Piazza
Konstanzer Stadtmagazin, 18.08.2004
Hartz IV- Konstanzer
Stadtmagazin, 18.082004

Mit den Blutrittern nach Locarno
Konstanzer Stadtmagazin, 18.08.2004

Erzkatholisches Blut
ACCENT, 31.08.2004

Titelseite Südkurier
Stadtmagazin, 29.09.2004

Jeder Mensch ist ein Künstler
Südkurier, 29.09.2004

Mal ernsthafte Neugier
Schwäbische Zeitung Kultur, 29.09.2004

Gerber würde Brillantspule verleihen
Schwäbische Zeitung, 30.09.2004
Kindheitstraum erfüllt
Schwäbische Zeitung FN, 1.10.2004
Diesen Film muss man gesehen haben
Schwäbische Zeitung RV, 1.10.2004
Autogrammstunde in Friedrichshafen
Schwäbische Zeitung, 4.10.2004
Umfrage über den Film
Schwäbische Zeitung, 4.10.2004
Der liebe Gott und ich, wir Zwei
Schwäbische Zeitung, 5.10.2004
Glaube, Liebe, Blutfreitag
Badische Zeitung, 7.10.2004
Natürlichkeit begeistert Publikum
Schwäbische Zeitung, 8.10.2004
Die Blutritter
FILMDIENST, 31.10.2004
Parzival auf Schwäbisch
ARTECHOC, 1.11.2004
Gelebte Frömmigkeit auf Zelluloid
Kino-Zeit, 2.11.2004
3000 Blutritter zu Ehren Gottes
Filmecho, 3.11.2004
Die Blutritter
Filmtabs, 4.11.2004
Filmexpedition in eine fremde Heimat
Sonntagsblatt, 5.11.2004
Man soll lieber lachen als plärren
Schwäbische Zeitung, 22.11.2004
Auf der Suche nach der Seele Schwabens
Mannheimer Morgen, 16.12.2004
Moderne Kreuzritter
GöttingerTageblatt, 5.2.2005
INFO
Oberschwaben, 9.2.2005
Wallfahrt als Milieustudie
Ausgburger Allgemeine, 5.04.2005
Im sicheren Gefühl des Glaubens
Südwestpresse, 6.4.2005
Reiter und ihre Prozession
AZ München, 14.4.2005
Die Blutritter
TZ München, 14.4.2005

Gesegnet sei das Motorrad Süddeutsche Zeitung, 19.4.2005

Selbst der Herrgott schmunzelt
Berliner Morgenpost, 28.4.2005
Roter Freitag
Der Tagesspiegel, 28.4.2005
Neid, Abscheu, Verehrung
Schwäbische Zeitung, 4.5.2005
Alle Mann auf die Prozessionspferde
Hamburger Abendblatt, 12.5.2005
Heiligs Blütle
TAZ, 12.5.2005
Die Blutritter mischten Oberschwaben auf
Schwäbische Zeitung, 26.5.2014
Publikum feiert Die Blutritter
Schwäbische Zeitung, 30.5.2014
Oberschwaben in der Neuzeit
Schwäbische Zeitung, 27.11.2020

10 Jähriges Filmjubiläum

10jähriges Filmjubiläum am 28. Mai 2014

Am 12. August 2004 wurden DIE BLUTRITTER beim Internationalen Filmfestival in Locarno uraufgeführt und ab 30. September lief der Film mit großem Erfolg in den Kinos. 10 Jahre später, am 30.5.2014 löste Douglas Wolfsperger dann sein Versprechen ein, das er damals nach der Premiere gegeben hatte: Sollte der Film ein Erfolg werden, wolle er demnächst selbst am Blutritt teilnehmen. Das 10jährige Filmjubiläum am 28.Mai 2014 im Kulturzentrum „Linse“ in Weingarten war dann der passende Anlass dazu. Die Schwäbische Zeitung schrieb dazu: Regisseur gibt sein Reiter-Debüt. Der Mann, der Europas größter Reiterprozession vor zehn Jahren mit seinem Film „Die Blutritter“ internationale Aufmerksamkeit (noch mehr als bisher) verschaffte, ist dieses Jahr zum ersten Mal als Reiter dabei. „Ich war überrascht, dass ich die dreieinhalb Stunden Ritt gut ausgehalten hab. Das kann man gut schaffen“, sagt er, nachdem er mit der Gruppe aus Kehlen geritten ist. Am Mittwochabend führte er die Darsteller seiner Dokumentation in der Linse wieder zusammen (die SZ berichtete), am Freitag machte er sich dann selbst ein Bild, wie es ist, mitzureiten. Dabei ist er eigentlich gar kein Reiter. „Das hat sich ergeben, weil meine zwölfjährige Tochter gerade Reitunterricht nimmt.“ Er habe schon lange mitreiten wollen, es habe sich aber nie ergeben. „Zum Zehnjährigen des Films passt es jetzt doch ganz gut“, findet der Filmemacher, der sich auch eine Fortsetzung der „Blutritter“ vorstellen kann.

 

Die Blutritter mischten Oberschwaben auf
Schwäbische Zeitung 26.5.2014

Die Blutritter - Thema

von Hans-Jürgen Buchner/Haindling | Die Blutritter - Soundtrack

Der Blutritt

von Hans-Jürgen Buchner/Haindling | Die Blutritter - Soundtrack

Glaube, Segen, Zuversicht

von Hans-Jürgen Buchner/Haindling | Die Blutritter - Soundtrack